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Sonic: Höhe- & Tiefpunkte eines Igels

Artikel erstellt von Sebastian Küpper am 05.05.2011
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Dass Sonic Riders nicht der Rede wert ist, dafür sorgt der bisher größte Brocken, der Sonic vor die Füße geworfen wurde, Sonic the Hedgehog. War man es aus den Sonic Adventure-Spielen bereits gewohnt, dass sekundäre Charaktere die Hölle sind, wurde hier selbst Sonic ruiniert. Das gesamte Spiel wirkte, als wäre es mitten in der Entwicklung ohne jeden Qualitätscheck einfach auf den Markt geworfen worden. Ladezeiten bis zum Sankt Nimmerleinstag, Bugs an allen Enden, ein Sonic, der kaum schneller als Super Mario unterwegs ist und Charakterwechsel mitten in den Levels waren schlicht eine Zumutung. Ganz zu schweigen von der vor Kitsch triefenden Liebesgeschichte um Sonic und die menschliche Prinzessin von Soleanna. Oder aber den spielerisch völlig unterirdischen Silver und Shadow. Die Physik-Engine, die Sonic the Hedgehog unterstützen sollte, hat die Spielmechanik völlig untergraben und Silver, eigentlich als Vorzeige Charakter für die Physik-Engine gedacht, war nah an der Unspielbarkeit. Welches Unheil einen bei Shadow als spielbarem Charakter erwartete, darauf hatte sein eigenes Spiel ja bereits zur Genüge vorbereitet. Im Grunde sollte jeder, der ein Jump & Run entwickeln möchte, gezwungen werden, Sonic the Hedgehog zuvor durchzuspielen. Eine vollständigere Sammlung aller Dinge, die man falsch machen kann, wird man wohl nirgends entdecken. Die einzige Ausnahme stellt die (hervorragende) Musik dar.

Als wollte man Sonic endgültig den letzten Sargnagel verpassen, kollaborierte Sega anschließend mit BioWare, um Sonic in das RPG-Genre zu verfrachten. Das Ergebnis ist eines der langweiligsten Spiele, die das Genre zu bieten hat, gepaart mit der wohl schlechtesten Musik aller Sonic-Spiele. An diesem Punkt ist wohl selbst der überzeugteste Fan ernsthaft ins Grübeln geraten, was Sega mit der Marke vorhat. So erstaunt es nicht weiter, dass der riesige Schritt vorwärts, der mit Sonic Unleashed getan wurde, von großen Teilen der Fachpresse schlichtweg ignoriert wurde und schlicht auf den suboptimalen, wenn auch mit Sicherheit nicht fürchterlichen Werehog reduziert wurde. An dieser Stelle ist ein guter Zeitpunkt, um einzuwerfen, dass selbstverständlich nicht jedes Sonic-Spin-Off so fürchterlich geendet ist wie Sonic 3D Blast oder das Sonic Rollenspiel. So kann beispielsweise Sonic und Sega All-Stars Racing durchaus begeistern.

Auch die Wii blieb nicht verschont, denn nachdem Sonic bereits Xbox 360, PlayStation 3 und Nintendo DS mit unterirdischen Titeln versorgt hat, stand Sonic und der Schwarze Ritter auf dem Plan. Auf dem Papier schien wieder alles in Ordnung. Sonic rennt alleine und mit traditioneller Steuerung durch eine Reihe von mittelalterlich designten Levels. Die Grafik ist hervorragend und bis heute vorbildlich, die Musik durchweg gelungen. Wäre man nicht auf die Idee gekommen, Sonic ein Schwert in die Hand zu drücken. Anders als man vermuten mochte, wurde das Schwert nicht als schneller Angriff zwischendurch gebraucht, sondern war quasi durchgehend durch Wiimote-Schüttelei zu betätigen. Große Gegner hielten Sonic andauernd auf und gerade für Fans und Highscore Jäger wurde Sonic und der Schwarze Ritter zur Qual. Da halfen auch vereinzelte Classic-Level und die tolle Technik nicht drüber hinweg: Sonic und der Schwarze Ritter hat der Marke sicherlich ein weiteres Mal nicht gut getan.

Aktuellster Fehltritt ist schließlich Sonic the Hedgehog 4: Episode 1. Der download-exklusive Titel versuchte zu den Wurzeln Sonics zurückzukehren und ist dabei kläglich gescheitert. Eine Physik, die unsinniger nicht sein könnte, ein Beschleunigungsverhalten, das zum Haareraufen ist, eine insgesamt niedrige Geschwindigkeit und mäßiges Leveldesign machen Sonic the Hedgehog 4 zu einer wahren Enttäuschung. Von den unspielbaren Minispielen der iPhone-Version wollen wir an dieser Stelle gar nicht erst anfangen.

So viele Katastrophen in Sonics Geschichte, da mag es erstaunlich wirken, dass der blaue Igel dennoch derart viele Fans hinter sich vereinen kann und die Ankündigung eines neuen Sonic-Spiels immer wieder mit viel Aufregung verfolgt wird. In diesem zweiten Teil des Specials wollen wir besondere Highlights vorstellen. Hierbei handelt es sich in aller Regel um einzelne Level oder Thematiken, die sich insbesondere anbieten würde, ein Comeback in Sonic Generations zu feiern.

Die goldene Ära Sonics ist aus der Sicht vieler mit Sicherheit die Mega Drive Zeit, in der Sonic mit insgesamt fünf hervorragenden 2D Jump & Runs glänzen konnte. Tatsächlich wissen alle fünf Spiele mit bleibenden Erlebnissen zu prahlen. Sonic the Hedgehog (der Erstling, nicht das 360-Machwerk) machte seinerzeit den Anfang mit der Green Hill Zone, die noch heute für viele Spieler der Inbegriff von Sonic ist. Das Einstiegslevel paarte die hohe Spielgeschwindigkeit gekonnt mit wenig anspruchsvollen, dafür aber unterhaltsamen Sprungsequenzen. Das Design, das sowohl modernen Look, als auch Naturfeeling bot, ist ein echtes Markenzeichen der Reihe geworden. Ebenfalls rasant und beeindruckend war die wesentlich später im Spiel platzierte Star Light Zone mit zahlreichen schnellen Abschnitten, Höhenwechseln und fiesen Gegnern.

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