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Game Room im Detail

Artikel erstellt von Oliver Sautner am 26.04.2010
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Retro ist im Trend, Vergangenheit wird zur Gegenwart. Spätestens in dieser Konsolen-Generation wurde das Potential rund um die eigene Vergangenheit der Branche erkannt und die Oldies und Klassiker auch einem neuen Publikum auf breiter Basis erneut angeboten. Microsoft geht jedoch, nachdem man bereits den eigenen Xbox Live Arcade-Marktplatz seit Bestehen mit einigen alten Schätzen füllte und hier eine Vorreiter-Rolle einnahm, nun einen ganzen Schritt weiter und möchte auch das Feeling der alten Konsolen- und nicht zuletzt Automaten-Klassiker möglichst authentisch auf den heimischen HD-Bildschirm zaubern. So öffnete vor wenigen Tagen der Game Room seine Pforten und wir haben uns nicht zweimal bitten lassen, um bei der großen Eröffnung dabei zu sein. Was uns beim Trip in die Vergangenheit mehr und was uns weniger gefallen hat, das erzählen wir euch in diesem Special.

Der erste Kontakt mit dem Game Room, hinter dessen Entwicklung die australischen Entwickler der Krome Studios stecken, gestaltete sich etwas problematisch, da uns die Server einen Strich durch die Rechnung machten und zwar die eigentliche Software für den Game Room, deren Umfang mit rund 300 MB zu Buche schlägt, brav auf die Festplatte der Xbox 360 abluden, danach aber den Dienst verweigerten, als es darum ging, die zwei zum Start erhältlichen Spiele-Pakete zu laden. Aber Startschwierigkeiten gehören ja heutzutage fast schon zum guten Ton dazu und inzwischen sind die Probleme auch längst aus der Welt geschafft. Ohne die besagten Pakete geht nämlich nichts im eigenen Game Room, da sich darin die eigentlichen Inhalte, sprich die Spiele und diverses Zubehör zur Dekoration, befinden, die im wöchentlichen Abstand von Microsoft zum Download bereitstehen werden. Funktioniert alles wie gedacht, werdet ihr zu Beginn dank eines automatisch ablaufenden Rundganges durch die bereits gut gefüllte Spielhalle über die Funktionen und Regeln des Game Rooms informiert. Zunächst einmal wird euch, beziehungsweise eurem Avatar, klar gemacht, dass es sich bei der gezeigten Spielhalle nicht um den eigenen Raum handelt. Der ist nämlich zu diesem Zeitpunkt noch bedrückend leer und wartet gierig auf eure Einkäufe, auch wenn ihr vielleicht bereits schon klassische Arcade-Titel aus dem XBLA-Marktplatz erworben habt. Diese wandern leider nicht wie von Zauberhand in den Game Room und müssen erneut gekauft werden, wenn ihr davon auch unbedingt eine Variante in der eigenen Spielhalle spielen möchtet.

Dieser Präsentationsraum dient euch stets zum Ausprobieren der Neuheiten und ist damit als eine Art Verkaufsfläche anzusehen, auch weil im Hintergrund an jeder Ecke kleine Bildschirme angebracht wurden, die in einer Endlosschleife Videos der Neuerscheinungen zeigen. Das erinnert ein klein wenig an PlayStation Home, allerdings könnt ihr euch im Gegensatz dazu im Game Room leider nicht frei umher bewegen, sondern schaltet reihum durch die verschiedenen Angebote, was ein wenig am angepeilten Spielhallen-Feeling knabbert. Auch wenn man dadurch recht schnell zum gewünschten Ziel kommt, ein Free-Mode wäre auf jeden Fall eine Überlegung für die Zukunft. Davon abgesehen, verbreitet sich bei all jenen glücklichen Seelen, die die große Spielhallen-Ära, die es hierzulande nur in sehr begrenzten Ausmaßen gab, sofort dieser ganz bestimmte Flair, wenn im Hintergrund knarzige Midi-Melodien und Soundeffekte zusammen mit den Tasten-Geräuschen der künstlichen Besucher zu einem Sound-Gewirr verschmelzen. Bereits hier lernen auch Zweifler den Charme des Konzeptes kennen. Grafisch sieht das alles solide aus, nur die Avatare nerven hin und wieder in den Menüs mit ein paar Tanzeinlagen und Gesten, die nahe an der Grenze zur Peinlichkeit stehen. Nach dem Sammeln der ersten Eindrücke ist es endlich an der Zeit die ersten handfesten Spielerfahrungen zu sammeln. Gleich 30 Oldies warten darauf, von euch in einem zehnminütigen Testspiel unter die Lupe genommen zu werden.

Zu den ersten Spielen gehören Titel für das Atari 2600 (u.a. Adventure, RealSports Tennis und Yars' Revenge), für das Intellivision (u.a. Mountain Madness Super Pro Skiing, Sea Battle und Space Hawk) und Spielhallen-Klassiker wie Centipede, Red Baron und Tempest. Nachdem die Test-Zeit abgelaufen ist, werdet ihr für jedes weitere Spiel zur Kasse gebeten. So kostet ein Spiel am jeweiligen Automaten stolze 40 Microsoft-Punkte. Zwar werdet ihr beim ersten Besuch mit einem Batzen kostenloser Spielmünzen beschert und erhaltet für jeden Besuch eines Xbox Live-Freundes weitere Münzen, aber dennoch ist es nicht gerade sinnvoll, soviel Geld für das einmalige Spielen der in der Mehrheit stark veralteten Titel zu stecken. Da rentiert es sich doch eher, Nägel mit Köpfen zu machen und die Spiele, die nach einem Probespiel den besten Eindruck hinterlassen haben, gleich ganz zu kaufen. Für den Tausch von 240 Punkten dürft ihr euch die Kiste in die eigene Spielhalle stellen und von nun an so lange an dem jeweiligen Spiel zocken, wie es euch beliebt. Allerdings sind auch 240 Punkte für den permanenten Kauf nicht gerade ein Pappenstil für Spiele, die ihr schon für ein paar Euros auf umfangreichen Klassiker-Sammlungen finden könnt und es beschleicht einen das Gefühl, dass Microsoft mit dieser Preisgestaltung einmal mehr über das Ziel hinausschießt. Jedenfalls beweisen die Redmonder hier vergleichbares Feingefühl, wie bei der Bestimmung der Preise für den Games on Demand-Service der Konsole. Apropos Konsole, wer die Oldies nicht nur auf der Xbox 360 sondern auch am PC über Windows Live genießen möchte, kann für den Preis von 400 Punkte auch gleich eine Lizenz für beide Plattformen kaufen. Aber nicht das hier jemand am Arbeitsplatz nur noch der Jagd nach neuen Highscores nachgeht.

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