Hallo, du bist nicht eingeloggt. Registrieren?  

test

OMSI: Der Omnibus Simulator

Artikel erstellt von Sebastian Küpper am 16.04.2011
zurück | 1 | 2 | weiter
cover
USK: all
  • Entwickler: MR Software
  • Publisher: Aerosoft
  • Genre: Simulation
  • Release: 25.03.2011
  • Spieler: 1
  • Medium: DVD
amazon.de

Der Kindheitstraum vieler Bus- und Bahnfreunde ist wahr geworden, endlich kann man am heimischen PC auf dem Sitz des Busfahrers Platz nehmen und selbst Bus fahren. OMSI: Der Omnibus Simulator verspricht, den Spieler mit dem Bus der Linie 92 durch Berlin-Spandau zu schicken und die Originallinie perfekt umzusetzen. Der Realitätsgrad soll bestechend sein und der Spieler sich fühlen wie in seinem eigenen Bus. Doch was ist dran an diesem Versprechen und vor allem: Macht OMSI wirklich Spaß, oder erwartet den Spieler ein Fest der Langeweile?

Zunächst einmal sei angemerkt, dass OMSI einer Online-Registration bedarf, bevor es seinen Dienst tut. Wer also wenig von solch einem Prozedere hält, sollte besser Abstand vom Omnibus Simulator nehmen. Hat man Installation und Registration hinter sich gebracht, kann man sich ins eigentliche Spiel stürzen. Genauer gesagt, zunächst einmal in ein kompliziertes Menü, in dem man die Steuerung und eine riesige Menge an Grafikdetails einstellen kann. Glücklich ist dabei der, der über einen modernen PC verfügt und die Standardkonfigurationen verwenden kann, denn anders als man es von vielen PC Spielen gewohnt ist, kann man nicht einfach zwischen einigen Detailstufen wählen, sondern jede Kleinigkeit auf die Anzahl genau einstellen. Sei es die Anzahl an Fußgängern, die Anzahl gleichzeitig sichtbarer Autos, die Sichtweite im Straßenverkehr, die Zielframerate, die maximale Größe der Objekttexturen in MB, OMSI richtet sich ganz offensichtlich an Fans komplizierter Zahlenkonstrukte.

Schließlich gibt es die Möglichkeit, die Steuerung einzustellen. Wer gehofft hat, mit einem Controller spielen zu können, der kann sich von diesem Gedanken gleich verabschieden (obwohl die Option generell angeboten wird), denn in OMSI hat jeder noch so kleine Handgriff eine Tastenbelegung. Ob man Gas geben oder den Gang erhöhen möchte, die Kupplung treten, lenken, kleine oder große Münzen ausgeben, blinken oder auch einfach nur die Bordelektrik starten möchte, jeder Handgriff bedarf einer eigenen Tastenbelegung. Hier fängt auch schon ein ganz wesentliches Problem des Simulators an. Es wäre durchaus wünschenswert gewesen, wenn man solche Kleinigkeiten wie das Ausgeben einzelner Münzen automatisiert hätte, oder jedenfalls eine Option zur Verfügung gestellt hätte, gewisse Dinge automatisch ablaufen zu lassen. So ist nämlich der Einstieg unheimlich unangenehm und kompliziert. Ein Tutorial gibt es nicht, so dass man im Grunde nur eine Liste der extrem umfangreichen Tastenbelegung neben den Computer legen kann, oder aber mit enormen Fähigkeiten zum schnellen Auswendiglernen prahlen kann. Zwar versuchen die Entwickler mit der Standardkonfiguration eine gewisse Intuitivität in das Geschehen zu bringen, aber angesichts dessen, dass die Tastatur quasi vollständig belegt ist, ist dieser Versuch per se zum Scheitern verurteilt.

Um die Komplexität des simulierten Geschehens noch einmal zu verdeutlichen, hat der Entwickler MR Software auch einen Stadtfahrplan der Linie 92 im Berlin von anno 1989 beigelegt, auf dessen Rückseite sämtliche Funktionen eines Führerhauses eines Busses dargestellt sind. Anders als in Videospielen mit freier Stadt üblich, wird man in OMSI übrigens nicht von Haltestelle zu Haltestelle gelotst oder bekommt das nächste Ziel angezeigt. Als Busfahrer in der Realität ist man schließlich ebenfalls dazu gezwungen, sich zu überlegen, wo die Strecke denn noch einmal lang führt. Für echte 92er Fans mag das kein Problem sein, für den Ottonormalverbraucher bedeutet das, dass man neben der Steuerungsbelegung auch die Karte dringend neben seiner Tastatur benötigt. So dauert es eine ganze Weile, bis sich irgendeine Form von Spielfluss einstellt, wie spaßig der Lernaufwand bis dahin ist, sei jedem selbst zur Beurteilung überlassen, es sei aber auf jeden Fall angemerkt, dass sich das Busfahren per Tastatur trotz der Detailversessenheit der Entwickler in keiner Weise anfühlt wie das Führen eines echten Autos, da man schlicht völlig andere Bedienelemente zur Verfügung hat. Wie es um den Vergleich zu einem echten Bus steht, darüber kann wohl jeder außer einem echten Busfahrer nur spekulieren. Busfahrer werden aber sicher die letzten sein, die Spaß daran haben, in ihrer Freizeit... nunja, Bus zu fahren.

neue artikel

neue videos

neue screenshots