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No More Heroes 2: Desperate Struggle
Wie bereits mehr oder weniger subtil angedeutet, hat die grafische Seite eine Generalüberholung hinter sich und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Spiel läuft nun deutlich flüssiger, nur die Zwischensequenzen werden immer mal wieder von mittelschweren Framerate-Einbrüchen getroffen. Ob soviel an der Engine geschraubt wurde, wie im Vorfeld spekuliert, steht zur Debatte, schließlich wird sie in keinem Fall mehr so gefordert, wie es die Open-World-Natur des ersten Teils erforderte und der einzige Teil des Spiels, der an diese Dimensionen erinnert, ruckelt noch immer jämmerlich. Die noch immer im Comic-Stil gehaltenen Charaktere glänzen vor allem in den sehenswerten Zwischensequenzen mit wunderbar flüssigen Animationen, wobei die Wii - nur eine Vermutung - bei den wippenden Brüsten der weiblichen Charaktere die vielleicht größte Arbeit leisten muss. Selbst Itagaki wäre es zu viel, womit Suda wohl genau den Effekt erreicht hätte, den er möglicherweise erzielen wollte. Ansonsten wechseln sich innerhalb der spielbaren Szenarien stimmungsvolle Kulissen mit lebloseren und einen Tick zu kargen Hintergründen ab. Die Monologe und Dialoge sind wieder eine Geschichte für sich, überreif für das unvermeidliche Zitieren im Freundeskreis und besitzen eine nicht von der Hand zu weisende Coolness, die anderen japanischen Entwicklern in der überwältigenden Mehrheit abgeht, die damit (so oft) einen gegenteiligen Effekt bewirken. Man hat oftmals den Eindruck, als ob Suda und sein Team das Spiel aus einer westlichen Perspektive betrachtet hätten und deshalb bei der Entwicklung genau wussten, was gerade auf Nicht-Japaner seltsam und bizarr wirkt, um genau diese Bereiche noch stärker zu betonten. Ein paar Sprachfetzen mehr für die Gegner hätten aber dennoch drin sein müssen. Wenn man über zwanzig Mal den selben mit „Fuck“ geschmückten Satz aus dem Mund eines mit einer Pistole bewaffneten Feindes hören muss, noch ehe der Sekundenzeiger auf der Uhr einmal die Runde gemacht hat, dann ist das definitiv zu viel.
Das Fazit: No More Heroes 2: Desperate Struggle
Um den Kreis zu den anfänglichen Worten zu schließen: Es stimmt, Quentin Tarantino und Goichi Suda sind beide visionäre Persönlichkeiten in ihrem jeweiligen Metier, deren Handschrift in jedem ihrer Werke überdeutlich erkennbar ist. Aber unterm Strich, und hier kommen wir zum Ende der Gemeinsamkeiten und dem Kernproblem des Vergleiches, strauchelt Suda, im Gegensatz zu Tarantino, mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerkes bei der Ausführung seiner Pläne und beherrscht das Medium eben doch nicht so virtuos, wie sein angebliches Äquivalent. Nichtsdestotrotz ist No More Heroes 2 ein großer Schritt in die richtige Richtung, auch wenn sich Fans des Erstlings darüber beschweren dürften, dass die Fortsetzung nicht im selben Maße über die unbändige und vor frechen Ideen überbrodelnde Energie wie der rotzige, mit noch mehr Persönlichkeit durchsetzte Vorgänger verfügt. Anhänger der klassischen Tugenden eines guten Videospiels erfreuen sich hingegen an den zu Herzen genommenen Kritikpunkten und den daraus resultierenden Verbesserungen des Schlacht-Festes mit starkem Retro-Einschlag. Das Resultat ist das Spiel, welches schon der erste Teil hätte sein sollen. Auch wenn No More Heroes 2 beileibe nicht frei von Fehlern ist und man die für die Shinobu-Sequenzen zuständigen Personen für mindestens zwei Wochen in einen Raum sperren sollte, in dem ununterbrochen alte Lindenstraßen-Folgen laufen, während im Hintergrund ein Chor von Vuvuzela-Bläsern in die Tröten pusten, erreicht die Fortsetzung doch weit erfolgreicher den Kompromiss, der immer zwischen einer Vision und seiner Realisierung steht.
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