Hallo, du bist nicht eingeloggt. Registrieren?  

special

Koramu #1

Artikel erstellt von Jens Sobotta am 02.05.2010
zurück | 1 | 2 | 3 | 4 | weiter

In der heutigen Zeit ist es undenkbar einfach, einen Stein durch die Menschenmenge zu werfen und einen, in seine innere Gedankenwelt vertieften, Monolog-führenden Menschen am Hinterkopf zu treffen, der aller Wahrscheinlichkeit nach gerade über die mittlerweile langweilige und zurecht ausgelutschte Core- vs. Casual-Gamer-Debatte nachdenkt. In Japan ist das noch viel einfacher. Nicht, dass ich euch auffordern möchte dem nachzukommen, und einen 500g schweren Stein durch einen mittelgroßen, japanischen Parkplatz zu werfen. Aber ihr versteht sicherlich, auf was ich hinaus möchte. Irgendwann Ende der 80er, Anfang der 90er hatten sich Videospiel-Unternehmen überlegt, wie sie die Bevölkerung für ihr Medium begeistern können. Ich könnte nun behaupten, dass Atari der wahre Vorreiter war, letztlich waren sie aber auch diejenigen, die zusammen mit anderen Kapitalisten die Branche wieder zerstörten. Bis eben die Japaner von Nintendo kamen, die vor zig hundert Jahren mal Hanafuda-Karten herstellten und sich damit ein goldenes Näschen verdienten, weil, so die Legende, die Yakuza Top-Abnehmer dieser Karten waren. Ein alter Yakuza-Brauch besagt nämlich, dass jedes Hanafuda-Spiel mit einem komplett neuen Set begonnen werden muss. Anderenfalls muss man wohl eine dieser Bestrafungen über sich ergehen lassen. Seht ihr, Sega, wir bilden die Leute weiter. Es gibt also keinen Grund Elemente aus Yakuza 3 zu entfernen, nur weil die angeblich ach so dummen Gamer es nicht verstehen.

In diesem Sinne: Herzlich Willkommen zu einem neuen Feature auf GamingMedia.de, dem Koramu, unsere Kolumne über Japans Videospiel-Land. Für viele sicherlich das hyper-techno Wunderland voller Neonröhren und hippen Punkern, die nachts durch Shibuya ziehen und neben Frauen nur noch Karaoke im Kopf haben. Das ist es natürlich nicht. So schön diese Illusion klingt, so weit ist das Land von dieser entfernt. Japan ist eine Art Hybrid. Ein Land zwischen Moderne und Tradition. Viele Japaner schätzen diese Mixtur, andere wünschten sich lieber den Schritt mehr zur Moderne. Andere trauen hingegen der alten Zeit nach. Was erwartet euch, liebe Leser, im Koramu? „Alles mögliche“, wäre wohl die richtige Antwort. Aktuelle Themen, die gerade heiß zwischen Fukuoka und Amori diskutiert werden, mehr oder weniger intelligente Kommentare meinerseits, aber auch detailverliebte Besprechungen bestimmter Themen. Die Welt ist offen, Japan ist nicht abgeschottet, wir wollen euch Informationen, Stoff zu Diskussionen mit euren Eltern, Großmüttern oder Freunden liefern, welche die werten Kollegen nicht haben. Oder versuchen in einer kleinen Box abzustrafen und über langweilige Verkaufszahlen philosophieren. Ich nenne keine Namen, aber ihr wisst sicherlich wer gemeint ist. Nachdem ich mir also mehr Feinde als Freunde mit diesem Absatz gemacht habe, sprechen wir in dieser Ausgabe über Dragon Quest. Und Monster Hunter.

Was einige, aber sicherlich nicht alle wissen: Dragon Quest ist das größte Rollenspiel-Franchise im Land der aufgehenden Sonne. Richtig, es ist nicht Final Fantasy, auch wenn die Serie im Westen deutlich bekannter, vor allem aber auch um einiges beliebter bei den Spielern ist. Dragon Quest ist ein Zwei-Worte-Synonym für Tradition. Erfinder Yuji Hori, ein Entwickler, den ich sehr respektiere, versteht es, die Spieler in seine Fantasy-Welt zu ziehen, sie dort einzusperren und an die gute alte Zeit memorieren zu lassen. Das war natürlich nicht immer so, mit den insgesamt neun Ablegern (und unzähligen Spin-Offs) hat sich dieser Status der Serie aber befestigt. Während Enix' Konkurrent Squaresoft hier und da ein paar neue Dinge probiert hat, blieb Dragon Quest seiner Linie ständig treu. Für den ein oder anderen mag das etwas Schlechtes sein, für die Japaner war es hingegen die Rückkehr in eine vertraute Umgebung, wenn auch die Geschichten und Spielwelten sich immer änderten. Um diese Heimkehr zu verstärken, fügte Yuji Hori und sein Team Gegner aus der Feder von Akira Toriyama (u.a. Dragon Ball) ein, etwa die putzigen Slimes, die in jedem Dragon Quest ein fester Bestandteil waren und immer einen der allerersten Gegner darstellten, die der Spieler bekämpfen musste. Gleichzeitig wurden sie ähnlich den Chocobos aus Final Fantasy eine Art Serienmaskottchen.

neue artikel

neue videos

neue screenshots