Allein für die Inszenierung der unglaublich detailverliebten Welt hätten die Jungs und Mädels rund um Warren Spector schon unzählige Preise verdient. Da verschlägt es euch beispielsweise in einen Vergnügungspark, in dem kreisende Tassen ihre Runden ziehen, kleine Boote durch romantische Piratenbuchten schippern oder fliegende Teppiche den Himmel unsicher machen. Jeder, der schon einmal in einem Disney-Freizeitpark gewesen ist, wird so einiges wiedererkennen. Im Kern ist das Game ein ganz normales Jump’n’Run. So rennt ihr durch abwechslungsreiche Umgebungen, hüpft über verschiedene Plattformen und schaltet unterwegs ein paar Gegner aus. Durch den Pinsel, den Mickey immer bei sich trägt, kommt aber nicht nur gehörig Farbe in den Spielablauf, sondern auch Kreativität. Das Wasteland macht seinem Namen alle Ehre und steht wie zuvor schon erwähnt am Abgrund. Das sieht man den einzelnen Umgebungen auch jederzeit an. Überall befinden sich heruntergekommene Häuser, riesige Löcher oder kaputte Statuen. Dank des Malgerätes hat Mickey allerdings die Macht, den alten Glanz wieder herzustellen - oder eben das genaue Gegenteil. Als „Munition“ stehen dem Mäuserich zwei Farben zur Auswahl, Blau und Grün. Blau dient dabei als Farbe, mit der Mickey Häuser restaurieren oder Löcher verschließen kann. Der Verdünner, die grüne Flüssigkeit, bewirkt dabei das genaue Gegenteil, soll heißen, man kann ganze Gebäude verschwinden lassen, gepflegte Rasen zerstören oder das Wasser vergiften. Wie sich die Welt von Micky Epic dabei weiterentwickelt und welches Ende ihr geboten bekommt, hängt dabei maßgeblich von eurer Spielweise ab.
Im Laufe des Abenteuers stoßt ihr immer wieder auf kleinere wie größere Aufgaben, die natürlich mit dem Pinsel gelöst werden müssen. Dabei stehen euch meistens mehrere Lösungswege zur Auswahl, die sich massiv voneinander unterscheiden. Bereits zu Beginn beispielsweise müsst ihr euch entscheiden, ob ihr einem Kobold helfen wollt, oder diesen opfert um an eine Schatztruhe heran zu kommen. Später werdet ihr noch vor viel größere Entscheidungen gestellt. An einer Stelle des Spiels muss Mickey beispielsweise ein weit entferntes Kolosseum erreichen. Hier habt ihr die Wahl: Entfernt ihr die Stützen des Eifelturms, damit dieser umstürzt und eine Art Brücke bildet, oder geht ihr den mühsamen Umweg über eine Wolkenbrücke? Die böse Variante ist meistens der deutlich einfachere Weg, dafür erhaltet ihr für die gute aber tolle Belohnungen. Zudem wirkt sich euer Verhalten auch auf euer Ansehen bei den Bewohnern aus. Als Beispiel dienen hier wieder die Kobolde, die sozusagen die Mechaniker des Wastelands sind und dafür sorgen, dass alles reibungslos läuft. Während eurer Reise werdet ihr immer wieder auf eingesperrte Kobolde treffen, die ihr entweder befreien, oder eben ignorieren könnt. Helft ihr ihnen, werden sie sich zu einem gegebenen Zeitpunkt revanchieren und unter anderem neue Wege zu geheimen Objekten öffnen.
Im Wasteland gibt es einiges zu tun, was euch die Einwohner unmissverständlich klar machen. Kaum eine Spielminute vergeht, an der ihr nicht mit einem neuen Auftrag bedacht werdet. Leider handelt es sich bei diesen Nebenmissionen fast ausschließlich um „Hol mir einen bestimmten Gegenstand“-Aufträge, aber auch hier habt ihr hin und wieder die Wahl, wie ihr vorgehen wollt. Als kleines Beispiel: Ein Mechaniker benötigt seinen Schlüssel, um die defekte Brücke wieder in Gang zu bringen. Dieser wurde allerdings von einem sprechenden Telefon versteckt. Ihr habt nun die Wahl, ob ihr den Mechaniker auf das Telefon loslasst, damit dieser sich sein Werkzeug auf gewaltsame Art beschafft, oder ob ihr für den Apparat einen kleinen Gefallen erfüllt, damit dieser euch den Schlüssel doch noch aushändigt. Auch hier gilt wieder: Die böse Variante spart Unmengen an Zeit, für die gute erhaltet ihr eine Belohnung.
